Allgemeine Bauzeitung; 2009

Fünf Etagen in zehn Wochen

Parkhausdecken am Flughafen über mehrere Etagen abgebrochen

Frankfurt/Main (ABZ). - Bei Umbaumaßnahmen am Frankfurter Flughafen sollten vorhandene Parkhausbetondecken auf der Gebäudeseite zum Terminal 1 mit einer Gesamtlänge von etwa 80 m und einer Breite von zirca 6 m für die vor Ort tätige Arge P+Z/Heitkamp erschütterungsarm abgebrochen werden. Nach Prüfung mehrerer Konzepte entschied sich die Arge für eine Zusammenarbeit mit dem Spezialabbruchunternehmen Hermann Schützeichel und vergab den Auftrag an das in diesem Bereich langjährig tätige Unternehmen aus Straßenhaus/Westerwald.

Das Abbruchkonzept sah auf jeder Etage ein Zerschneiden der U-förmigen Betonfläche in 15 Betonteile mit einem Einzelgewicht von etwa 25 t vor, die streng nach Abbruchplan und statischen Erfordernissen im Sägeverfahren abzutrennen waren. Hinzu kam das horizontale Abtrennen von fast 80 Betonstützen sowie das etagenweise Abbrechen des an einer Gebäudeecke vorhandenen Treppenhauses.

Bevor jedoch mit dieser Arbeit begonnen werden konnte, waren vorbereitende Maßnahme notwendig. Auf jeder Etage waren Absturzsicherungen anzubringen, für deren Aufnahme über 250 Kernbohrungen als Sacklöcher an den Deckenrändern eingebracht wurden. Das Tragen von Fanggurten war wegen der möglichen Absturzgefahr Pflicht.

Da übereinanderstehende Betonstützen den Deckenbereichen nur teilweise konstruktiven Halt gaben und deren Verteilung sich nicht mit der Größe der zu schneidenden Betonteile deckte, wurden die Etagen mit Gerüsttürmen unterfangen und mit Holzstämmen von 30cm Durchmesser ausgesteift. Die vorhandenen 78 Betonstützen mit 50cm Durchmesser wurden direkt unterhalb der Betondecken horizontal im Seilsägeverfahren abgetrennt und verkeilt.

Der Abbruch begann sukzessive von oben nach unten. Die Mitarbeiter der Firma Hermann Schützeichel führten die notwendigen Trennschnitte zuerst auf der Dachfläche aus. Nach dem Herstellen der jeweils 6 m langen Teilungsschnitte und dem Herstellen der Aufhängelöcher wurde der 80 m lange Trennschnitt parallel zum Gebäuderand ausgeführt.

Während dieses Trennschnittes wurden die Betonteile mit dem Kran gesichert und weggehoben. Auf den Deckenoberseiten wurden die Trennschnitte überlappendende Eisenplatten angedübelt, um ein seitliches Verschieben der geschnittenen Betonteile zu verhindern und einen Verbund zu gewährleisten. Zum Einsatz kamen zwei Hydrostress-Wandsägen WX-15 und zwei Schützeichel-Wandsägen mit 30-kW Schützeichel- Hydraulikaggregat sowie drei Kernbohrmaschinen. "Während die Hochfrequenz-Sägen ihren klaren Gewichtsvorteil ausspielten, konnte die Schützeichel-Säge bei den langen Trennschnitten punkten", wird berichtet. "Die eingesetzten Diamantwerkzeuge von Tyrolit, Hilti und Dr. Schulze zeigten keine nenneswerten Leistungsunterschiede. Die leichten Tyrolit-Vorteile in der Schnittleistung und bei den Standzeiten wurden durch die höheren Beschaffungspreise jedoch wieder aufgehoben."

Die gesamte Abbruchmaßnahme über fünf Etagen dauerte etwa zehn Wochen und die Arbeiten wurde innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens ausgeführt.

"Eine derartig umfangreiche Abbruchmaßnahme haben wir trotz unserer langjährigen Erfahrung nicht alle Tage. Gestört hat uns auf der einen Seite der relativ hohe bürokratische Aufwand an der Flughafenbaustelle, der gerade für kleinere Unternehmen im Verhältnis recht hoch ist. Jedoch freuen wir uns, bei dieser anspruchsvollen Abbruchmaßnahme ordentlich kalkuliert und im Sinne unseres Auftraggebers die Arbeiten termingerecht innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens beendet zu haben", so Klaus Schützeichel Geschäftsführer der Firma aus Straßenhaus.